Kapitel 1 bis 3 der DIN EN ISO 9001

  1. Einleitung
  2. Kapitel 1 – Anwendungsbereich
  3. Kapitel 2 – Normative Verweisungen
  4. Kapitel 3 – Begriffe

1. Einleitung

Allgemeine Regeln zu QM-Systemen

  • Müssen nicht einheitlich strukturiert sein oder an andere Managementsysteme angeglichen werden
  • Erfordern keine einheitliche Verwendung einer speziellen Terminologie

Die DIN EN ISO 9001 legt Anforderungen an ein QM-System fest, die zur Steigerung der Gesamtleistung beitragen können und eine gute Basis für nachhaltige Entwicklungsinitiativen bieten.

Die Norm…

…enthält außerdem Anmerkungen zum besseren Verständnis oder zur Erläuterung der zugehörigen Anforderungen

…basiert auf einem prozessorientierten Ansatz, welcher das PDCA-Modell (siehe letzte Präsentation) und risikobasiertes Denken beinhaltet

2. Kapitel 1 - Anwendungsbereich

  • Die DIN EN ISO 9001 ist branchenunabhängig und auf alle Unternehmen anwendbar
  • D.h., alle enthaltenen Anforderungen, sofern zutreffend, müssen im Rahmen des QM-Systems umgesetzt werden, um eine Zertifizierung erhalten zu können.
  • Sollten eine oder mehrere Normenanforderungen, wegen „Nichtanwendbarkeit“, nicht auf ein Unternehmen zutreffen, muss dies vom Unternehmen begründet werden.
  • Die Funktionalität und Leistungsfähigkeit des QM-Systems, in Bezug auf Konformität und Kundenzufriedenheit, darf durch die Nichtanwendbarkeit von Anforderungen nicht beeinträchtigt werden.

3. Kapitel 2 - Normative Verweisungen

Unter den „Normativen Verweisen“ werden die konkreten Normen (inkl. ihrer Auflage) gelistet, welche für das QM-System des Unternehmens verwendet werden sollen.

Bsp.:

Deutsches Institut für Normung e.V. (DIN) DIN EN ISO 9001:2015 – Qualitätsmanagementsysteme – Anforderungen (ISO 9001:2015). Berlin: Beuth

Deutsches Institut für Normung e.V. (DIN) DIN EN ISO 9001:2015 – Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe. Berlin: Beuth

4. Kapitel 3 - Begriffe

In der DIN EN ISO 9001:2015 wird erstmals zwischen den Begriffen Produkt und Dienstleistung unterschieden.

Ziel:

  • Hervorhebung von Unterschieden zwischen (materiellen) Produkten und (immateriellen) Dienstleistungen bei der Anwendung relevanter Anforderung
  • Hervorheben der Relevanz der Norm für den Dienstleistungssektor

Merkmale von Dienstleistungen:

  • Min. ein Teil des Ergebnisses wird an der Schnittstelle mit dem Kunden umgesetzt
  • Konformität mit den Anforderungen kann häufig erst nach dem Erbringen der Dienstleistung überprüft werden.

Prozesse und Prozessgestaltung

  1. Prozessorientierter Ansatz
  2. Prozessmodell
  3. Prozessdenken
  4. Prozesskomponenten
  5. Prozessverbesserung
  6. Prozesstypen

1. Prozessorientierter Ansatz

Der prozessorientierte Ansatz steht für eine Fokussierung der Kräfte der Organisation auf die Produktionsschritte anstatt das einzelne Produkt. D.h.:

  • Die Qualität des Herstellungsprozesses bestimmt die Qualität des Produktes.
  • Fehlerfreie Produkte setzen einen fehlerfreien Prozess voraus.

Vergleich der „klassischen“, verteilungsorientierten Unternehmensstruktur mit der prozessorientierten Unternehmensstruktur auf welcher die DIN EN ISO 9001 basiert:

„Klassische“, abteilungsorientierte Unternehmensstruktur

Prozessorientierte Unternehmensstruktur

  • Hierarchisch strukturierte Funktionseinheiten
  • Vertikale (Top-Down) Lenkung und Leitung
  • Aufgeteilte Verantwortung für beabsichtigte Ergebnisse auf die verschiedenen Funktionseinheiten
  • Produkt „wandert“ von Abteilung zu Abteilung
  • Abkehr von abteilungsorientierter Ausrichtung hin zu prozessualer Systematisierung
  • Abteilungen bzw. deren Funktionen sind den Produktions-/Prozessschritten zugeordnet
  • Alle Prozessschritte der Herstellung eines Produkts/einer Dienstleistung sind zu einer organisatorischen Einheit zusammengefasst
  • Fokus auf den Produktions-/Wertschöpfungsprozess

2. Prozessmodell

„Ein Prozess ist ein Satz zusammenhängender oder sich gegenseitig beeinflussender Tätigkeiten, der Eingaben zum Erzielen eines vorgesehenen Ergebnisses verwendet.“ (DIN EN ISO 9000)

3. Prozessdenken

  • Das Bewusstsein über die Prozessorientierung und –abläufe und die damit verbundenen Anforderungen muss in allen gleichsam Unternehmensebenen vorherrschen.
  • Es liegt in der Verantwortung der Führungskräfte, dieses Bewusstsein für die einzelnen Prozesse sowie das Gesamtsystem bei den Mitarbeitern zu schulen.

4. Prozesskomponenten

Jeder Prozess beinhaltet die folgenden drei Komponenten:

  1. Eingang/Input (Kundenanforderungen/Spezifikationen)
  2. Aktivität (Umformung/Umgestaltung)
  3. Ausgang/Output (Produkt/Dienstleistung)

Ein optimaler Prozess soll:

  1. wertsteigernd wirken.
  2. einen messbaren In- und Output haben.
  3. wiederholbar sein.

5. Prozessverbesserung

Das maximale Potenzial zur Prozesssteuerung besteht, wenn:

  • die das Prozessergebnis charakterisierenden Daten eindeutige Informationen zur Steuerung der Qualität und Quantität des Ergebnisses enthalten,
  • der Feedbackprozess eine Regelungs-/Korrekturschleife bildet,
  • die Feedbackschleife eine möglichst kurze Zeitkomponente aufweist.

6. Prozesstypen​

Eine Einteilung in Prozesstypen ist zwar von der DIN EN ISO 9001:2015 nicht gefordert, wird jedoch häufig in der Praxis verwendet.

Prozesse können einerseits nach Funktion oder aber anhand ihrer Komplexität unterschieden werden.

Prozessfunktionen

Prozesskomplexität

  • Wertschaffend (Managementprozesse)
  • Wertschöpfend (Kernprozesse)
  • Wertsichernd (unterstützende Prozesse)
  • Hauptprozesse (komplexe, abteilungsübergreifende Prozesse)
  • Teilprozesse (zerlegte Hauptprozesse; unterteilt nach abteilungsspezifischen Kriterien)
  • Tätigkeiten (Kleinste Prozesseinheit)

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