Auditierung, Zertifizierung, Akkreditierung
- Auditierung
- Definition
- Auditarten
- Internes Audit (1st party audit)
- System-, Verfahrens-, Prozess- und Produktaudit
- Das Systemaudit
- Planung, Durchfürhung und Nachbereitung von Audits
- Das Verfahrens-/Prozessaudit
- Das Produktaudit
- Lieferantenaudit (2nd party audit)
- Anforderungen an Auditoren
- Zertifizierung und Akkreditierung
1. Auditierung
1.1 Definition
Wortherkunft
Lateinisch: „audire“ – hören, zuhören
Englisch: „audit“ – Rechnungs-/Buchprüfung
Definition „Audit“:
„Ein systematischer, unabhängiger und dokumentierter Prozess zum Erlangen von objektiven Nachweisen und zu deren objektiver Auswertung, um zu bestimmen, inwieweit Auditkriterien erfüllt sind.“ (DIN EN ISO 9000)
=> Ein Audit ist ein Soll-Ist-Vergleich der qualitätsbezogenen Tätigkeiten und deren Ergebnisse mit den geplanten Vorgaben.
1.2 Auditarten
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1.3 Internes Audit (1st party audit)
In geplanten Abständen muss das Unternehmen interne Audits durchführen, um zu überprüfen, ob die Anforderungen sowohl des Unternehmens an sein QM-System als auch die Anforderungen der Norm effektiv umgesetzt und aufrechterhalten werden.
Dafür muss das Unternehmen:
- Ein oder mehrere Auditprogramme planen, aufbauen, verwirklichen und aufrechterhalten. Diese müssen
- Audithäufigkeiten, Methoden, Verantwortlichkeiten und Anforderungen an die Planung und Berichterstattung beinhalten
- Die Bedeutung der betroffenen Prozesse, Änderungen mit signifikantem Einfluss auf das Unternehmen sowie die Ergebnisse vorheriger Audits berücksichtigen
- Die Kriterien und den Umfang für alle geplanten Audits festlegen
- Möglichst unparteiliche/neutrale Auditoren auswählen und das Audit so durchführen, dass ein maximales Maß an Objektivität gegeben ist
- Sicherstellen, dass die zuständige Leitung die Ergebnisse der Audits erhält
- Geeignete Korrekturmaßnahmen eingeleitet werden
- Die notwendige dokumentierte Information als Nachweis für die Durchführung und die Ergebnisse der Audits erstellen und aufbewahren
1.4 System-, Verfahrens-, Prozess- und Produktaudit
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1.4.1 Das Systemaudit
Die Wirksamkeitsbeurteilung des QM-Systems durch die Geschäftsführung erfolgt u.a. auf der Basis der Ergebnisse interner Systemaudits, bei denen für alle Teil des Systems festgestellt wird, ob:
- Die Dokumentation ausreichend ist, d.h., dass alle relevanten QM-Forderungen des Unternehmens existieren,
- Den Mitarbeitern diese Dokumente bekannt sind und
- Die getroffenen Regelungen in entsprechender und ausrechender Form angewendet werden und praktikabel sind
1.4.2 Planung, Durchführung und Nachbereitung von Audits
Zur Organisation eines internen (System-)Audits gehören:
- Das Veranlassen des Audits
- Das Vorbereiten der Audittätigkeiten
- Die Durchführung der Audittätigkeiten
- Das Erstellen und Verteilen des Auditberichtes
- Der Abschluss des Audits
- Die Durchführung von Auditfolgemaßnahmen
1.4.3 Das Verfahrens-/Prozessaudit
Definitionen:
- Prozess: „… ist ein Satz von in Wechselwirkung stehenden Tätigkeiten, der Eingaben in Ergebnisse umwandelt“
- Verfahren: „… sind hintereinander geschaltete Arbeitsschritte oder Vorgehensweisen, um eine Tätigkeit auszuführen.“
=> Verfahrensanweisungen/Prozessbeschreibungen dienen der schriftlichen Niederlegung der Zwecke und Anwendungsbereiche der enthaltenen Arbeitsschritte und Vorgehensweisen
=> Dies kann bspw. für die Auftragsbearbeitung, Produktentwicklung, Fertigung oder Vertriebslogik erfolgen
1.4.4 Das Produktaudit
Das Produktaudit ist ein Soll-Ist-Vergleich der produktbezogenen Tätigkeiten und deren Ergebnisse mit den vorgegebenen Spezifikationen, wie:
- Internen Anforderungen (Pflichtenheft, Datenblätter)
- Kundenanforderungen
- Gesetze und Normen
1.5 Lieferantenaudit (2nd party audit)
![](https://ingenieurbuero-pfeil.de/wp-content/uploads/2021/01/2021-01-13-12_18_38-Kap.-11-Auditierung-Zertifizierung-Akkreditierung-PowerPoint-1024x301.png)
1.6 Anforderungen an Auditoren
Der Auditor muss:
- Das zugrunde liegende Regelwerk korrekt anwenden und interpretieren können.
- Den Soll-Zustand des zu auditierenden Bereiches kennen.
- Die Auditziele in Zusammenarbeit mit dem zu auditierenden Bereich klar umsetzen.
- Den Ist-Zustand ermitteln und dokumentieren.
- Dafür sorgen, dass für Auditfeststellungen Maßnahmen festgelegt werden.
- Unabhängig vom auditierten Bereich und möglichst unvoreingenommen und unparteiisch sein.
- Das Audit im Interesse des Zulieferers wirtschaftlich organisieren.
- Die festgestellten Sachverhalte unmissverständlich und erschöpflich dokumentieren und weiterleiten.
Regeln für Auditierte:
× Keine Show vorbereiten
× Sich auf Persönlichkeit des Auditors einstellen
× Nur Fragen beantworten, lange Erklärungen vermeiden
× Fehler zugeben, Ausreden und Notlügen vermeiden
× Typische Beispiele zeigen, keine Sonderfälle
× Genaue Kenntnisse über den Auditablauf
4. Zertifizierung und Akkreditierung
Vorteile einer Zertifizierung des QM-Systems:
- Optimierung der innerbetrieblichen Arbeit
- Verbesserte Strukturierung und Transparenz der internen Prozesse
- Geregelte Zuständigkeiten und Schnittstellen
- Schnellerer Informationsfluss
- Fortlaufende Verbesserung
- Motivation der Mitarbeiter
- Marketinginstrument/Wettbewerbsvorteil
- Imagesteigerung/Bekanntheitsgrad
- Kundenforderung
- Erhöhtes Kundenvertrauen
- Sicherheit bei der Umsetzung gesetzlicher und behördlicher Anforderungen
- Mehrfachauditierung vermeiden
Auswahl akkreditierter Zertifizierungsstellen:
- DEKRA Certification GmbH
- DQS GmbH
- TÜV Nord
- TÜV Süd
Relevante Begriffe:
- Zertifizierungsaudit (1. und 2. Stufe)
- Nachaudit
- Überwachungsaudit
- Wiederholungsaudit
- Erweiterungsaudit
Phasen der Zertifizierung:
- Vorbereitung der Zertifizierung
- Bewertung der eingereichten Unterlagen und Stufe 1 – Audit
- Stufe 2 – Audit
- Zertifikatserteilung/Überwachung